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Rebsorten
In Österreich sind 26 weiße und 14 rote Rebsorten für die Produktion von Qualitätswein oder Qualitätswein besonderer Reife und Leseart (Prädikatswein) sowie von Landwein zugelassen. Der Rotweinanteil hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten verdoppelt und macht derzeit ein Drittel der österreichischen Gesamtrebfläche von knapp 46.500 ha aus.
Österreich hat hervorragende Lagen für international bekannte Sorten wie Riesling, Pinot Blanc, Chardonnay, Muskateller, Traminer, Pinot Noir, Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah. Noch wichtiger ist das Portfolio bodenständiger Rebsorten mit dem Grünen Veltliner an der Spitze, der allein fast ein Drittel der Rebfläche ausmacht. Neuburger, Rotgipfler, Zierfandler, Roter Veltliner (weiß), bzw. Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent und Blauer Wildbacher (rot) werden heute wieder besonders geschätzt.
In der Genetik vieler Sorten tauchen immer wieder Traminer und Heunisch als Eltern auf. Der Traminer, eine der ältesten europäischen Sorten, wurde vermutlich schon in der Antike aus Wildreben selektioniert. Heunisch ist die Bezeichnung einer Sortenfamilie, die möglicherweise durch die Magyaren aus Ungarn nach Österreich gebracht wurde und sich dort schnell verbreitete. Mindestens 75 heute bekannte Sorten haben Heunisch im Stammbaum, zum Beispiel Chardonnay oder Riesling.
In Österreich haben Rebkunde und Rebzüchtung eine lange Tradition. Sie wird getragen vom Lehr- und Forschungszentrum der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg, die im Oktober 2010 ihr 150-jähriges Bestehen feierte. Sie ist damit die älteste Weinbauschule der Welt. Die Abteilung für Rebzüchtung wird von Univ. Doz. Dr. Ferdinand Regner, einem international anerkannten Experten, geleitet. Seine spektakulären Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Weinsortenerkennung mittels DNA-Analyse erregten weltweit Aufsehen.
Weissweine
Für die Produktion österreichischer Qualitätsweißweine sind 26 Rebsorten zugelassen. Darunter findet man viele autochthone Rebsorten, wie z.B. Grüner Veltliner, Zierfandler oder Rotgipfler, die man fast ausschließlich in Österreich antrifft. Derzeit sind ca. zwei Drittel der gesamten österreichischen Weingartenfläche mit weißen Rebsorten bestockt.
Rotweine
14 rote Rebsorten dürfen in Österreich für die Produktion von Qualitätswein verwendet werden. Derzeit ist ca. 1/3 der österreichischen Weinbaufläche mit Rotweinsorten bepflanzt, wobei Zweigelt – eine österreichische Züchtung – die häufigste rote Rebsorte darstellt. Authochthone Rebsorten, z.B. Blaufränkisch und St. Laurent, sorgen seit einiger Zeit auch weltweit für Furore. Internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot werden gerne für Cuvées mit heimischen Rebsorten verwendet.
Blaufränkisch
Der Blaufränkisch ist ein richtiger „Mitteleuropäer“. Diese alte heimische Sorte ist eine Kreuzung aus der Blauen Zimmettraube und Weißer Heunisch. Verbreitet vor allem in den Ländern der ehemaligen Habsburger-Monarchie, ist sie Leitsorte im Mittelburgenland, genannt Blaufränkischland.
Cabernet Franc
Beim Cabernet Franc handelt es sich um eine uralte Rebsorte, bei der noch Spuren von Wildreben nachzuweisen sind, aus denen sie vermutlich selektiert wurde. Cabernet Franc ist mit Ausnahme größerer Flächen in Siegendorf in Österreich nur spärlich zu finden. Die Sorte eignet sich gut für kühlere Anbaugebiete.
Cabernet Sauvignon
In den 1980er Jahren machte der Cabernet Sauvignon – genetisch eine Kreuzung aus Cabernet Franc x Sauvignon Blanc – im Vormarsch der internationalen Sorten Furore, vor allem durch sein charakteristisches Geruchs-und Geschmacksbild.
Chardonnay (Morillon)
Beim klassischen Chardonnay dominiert die Frucht (Apfel, etwas Quitte, auch Exotik) in Verbindung mit einer eleganten Würze (Wiesenblumen, aber auch Nüsse und Mineralik). Im kleinen Holzfass ausgebaut treten buttrig-röstige, extraktreiche Noten auf, auch Aromen von Weißbrot, Dörrobst und Rosinen.
Grauburgunder (Pinot Gris)
Der Grauburgunder ist das „familiäre“ Bindeglied zwischen Pinot Noir (Blauer Burgunder) und Pinot Blanc (Weißburgunder) in der großen Burgundergruppe. Schon im 14. Jahrhundert wurde er von den Zisterziensermönchen aus seiner Heimat Burgund nach Österreich gebracht und weiterverbreitet.
Grüner Veltliner
Die mit Abstand wichtigste Weißweinsorte in Österreich ist der Grüne Veltliner, der von einer Traminer Kreuzung abstammt. Auf die zweite Elternsorte weist ein jahrhundertealter Rebstock hin, der in St. Georgen im Burgenland gefunden wurde. Herkunft vermutlich Niederösterreich, Österreich Abstammung Natürliche Kreuzung von Traminer x St. Georgen Die zweite Elternsorte – neben Traminer – wurde in St. Georgen im Burgenland gefunden. Diese Rebsorte wurde nach dem Fundort benannt, da sie nach gentechnischen Untersuchungen keiner bekannten Rebsorte zuzuordnen war. Der Grüne Veltliner ist nicht verwandt mit dem Roten und Frühroten Veltliner. Weinbaufläche 14.423 ha, 31,0% Der Grüne Veltliner ist die wichtigste autochthone Rebsorte in Österreich. Die stärkste Verbreitung erfuhr die Sorte in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Einführung der Hochkultur nach Lenz Moser. Die größten Anbauflächen befinden sich in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland. Vinifiziert als herkunftstypischer DAC-Wein hat Grüner Veltliner eine bedeutende Stellung in mehreren Weinbaugebieten. Die Anbaufläche hat im Zeitraum von 1999 bis 2015 abgenommen, dominiert aber noch immer die österreichische Weinbaufläche. Blatt mittelgroß fünfeckig bis kreisförmig, fünf- bis siebenlappig, tief gelappt, Unterseite mittelstark behaart. Typisch ist die starke weißwollige Behaarung der Triebspitze, wovon sich das Synonym Weißgipfler ableitet. Traube mittel bis sehr groß, mitteldicht, kegelförmig, geschultert, mit großen rundlichen bis ovalen Beeren mit grüngelber bis fuchsiggelber Färbung auf der Sonnenseite. Reifezeit mittel Bedeutung, Ansprüche Grüner Veltliner ist die mit Abstand wichtigste Weißweinsorte in Österreich und hat gegen Ende des vorigen Jahrhunderts weltweit Bekanntheit und Beliebtheit erlangt. Die Sorte ist fruchtbar und bedarf daher einer Ertragsregulierung, gedeiht besonders gut auf tiefgründigen Lössböden, verträgt Trockenheit nicht gut, ist empfindlich in der Blüte, anfällig für Peronospora, Roter Brenner und Chlorose. Wein Grüner Veltliner erbringt vom leichten, säurebetonten Wein bis zum hochreifen Prädikatswein alle Qualitätsstufen. Die Lage und Ertragsmenge ist sehr entscheidend für die Qualität. Erwünscht sind würzige, pfeffrige Weine oder Fruchtnoten von Steinobst.
Merlot
Der Merlot, ein „Kind“ einer Cabernet-Kreuzung, ist am besten Weg, noch vor dem Cabernet Sauvignon zu einem Star im österreichischen Rotweinsortiment zu werden. Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein offiziell zugelassen.
Muskat Ottonel
Der in Frankreich gezogene Sämling entspricht einer Kreuzung aus Gutedel (Chasselas) und einer nicht genau definierbaren Muskatvariante. Die empfindliche Sorte liebt windgeschützte, warme Lagen, vor allem am Neusiedlersee.
Muskateller (Gelber Muskateller)
Die uralte Rebsorte stammt aus dem Mittelmeerraum der Antike. Er ist der rassig-pikante Vertreter der umfangreichen Muskatfamilie und ein wahrer Weltenbummler. Gemessen an der Verbreitung ist der Muskateller in Österreich eine Rarität, in der Beliebtheit aber ein Renner.
Pinot Noir (Blauburgunder)
Der Blaue Burgunder kann auf idealem Standort, bei hoher Reife und gekonnter Vinifikation hochwertige, lagerfähige Weine hervorbringen, auch wenn die sensible Sorte im Weingarten und im Keller eine Herausforderung darstellt.
Rathay
Ráthay ist eine Neuzüchtung der Klosterneuburger Weinbauschule, als Qualitätsrebsorte zugelassen seit dem Jahr 2000.
Riesling
Der König der Weißweine wurde im Lauf der Geschichte aus Wildreben am Rhein selektiert und weiterentwickelt. In der Fachsprache wird er als Weißer Riesling bezeichnet.
Rosé Cuvée
Rotgipfler
Der Rotgipfler ist eine Kreuzung aus Traminer und Rotem Veltliner. Charakteristisch sind die rötlich-bronzierten Triebspitzen der Rebe. Die Sortenspezialität ist fast nur in der Thermenregion anzutreffen.
Rotweincuvée
Sämling 88
Sämling oder Scheurebe 88, wie die vollständige Bezeichnung der Rebsorte lautet, wurde nach seinem Züchter Georg Scheu benannt. Der 88. Versuch der Kreuzung aus Riesling und Bukettraube glückte dem Rebzüchter. Aufgrund seiner Aromatik trägt der Sämling den Spitznamen „Kleiner Bruder des Sauvignon blancs“.
Sauvignon Blanc
Der Sauvignon Blanc stammt aus einer Kreuzung aus Traminer x Chenin Blanc. Er gilt als Shootingstar speziell unter den steirischen Weinen, dabei wurde er dort bereits im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung „Muskat-Sylvaner“ von Erzherzog Johann eingeführt.
Scheurebe
Die Sorte wurde 1916 von Georg Scheu aus Riesling und Bukettraube gekreuzt. Aufgrund des intensiven Dufts (schwarze Johannisbeeren, exotische Früchte, Steinobst) zählt die Scheurebe zu den Bukettsorten.
St. Laurent
Die hochwertige Sorte St. Laurent gehört zur großen Burgunderfamilie – das Synonym Pinot St. Laurent weist auf einen Burgunder-Sämling hin. Seit mehreren Jahren erlebt sie eine verdiente Renaissance in allen Weinbaugebieten.
Syrah
Als letzter Weltenbummler unter den Rotweinsorten hat der Syrah relativ spät in Österreich Einzug gehalten, wo er erst seit 2001 offiziell als Qualitätsrebsorte zugelassen ist. Als natürliche Kreuzung aus Dureza x Mondeuse blanche war er ursprünglich im südfranzösischen Rhônetal beheimatet.
Traminer (Gewürztraminer)
Beim Traminer handelt es sich um eine sehr alte Rebsorte, die sich aus der Kreuzung von Wildreben entwickelt und weltweit verbreitet hat. Der Traminer ist in der Genetik zahlreicher Rebsorten zu finden. Eine Traminervariante ist auch als ein Elternteil des Grünen Veltliners identifiziert worden.
Weissburgunder (Pinot Blanc)
Die international weit verbreitete Sorte – übrigens das jüngste Mitglied der verzweigten Burgunderfamilie – kennzeichnet ein elegantes, oft zurückhaltendes Bukett sowie eine reife Säurestruktur. Der Pinot Blanc wird aufgrund seiner dezenten Art gerne zum Verschnitt (Cuvée) mit anderen weißen Burgundersorten herangezogen.
Weissweincuvée
Welschriesling
Der Welschriesling stammt vermutlich aus Norditalien („Riesling italico“). Als nächster Verwandter gilt der Elbling. Die Sorte wird auch in Ungarn (Olász Rizling), Slowenien (Laski Riesling) und Kroatien (Graševina) gepflegt.
Zierfandler
Eine Rarität der Thermenregion ist die autochthone Sorte Zierfandler, die sich vom Roten Veltliner ableitet (der zweite Elternteil ist unbekannt, hat aber Ähnlichkeit mit Traminer). Das Synonym „Spätrot“ verweist auf die spät reifenden Trauben, die sich an der Sonnenseite rötlich färben.
Zweigelt
In den 1920er Jahren von seinem Namensgeber Professor Fritz Zweigelt aus Blaufränkisch und St. Laurent gekreuzt, schrieb die Sorte erst nach dem Krieg eine Erfolgsstory. Maßgeblich war, dass der Weinbaupionier Prof. Lenz Moser die Sorte in größerem Stil auspflanzte und auch weiterempfahl. Als meistverbreitete Rotweinrebe Österreichs reicht das Spektrum des Blauen Zweigelt von jung zu trinkenden Weinen bis zu kraftvollen Gewächsen aus dem Barriquefass. Synonyme: Blauer Zweigelt - Rotburger